Aktuelle Ausstellung: WIRKLICHKEITEN

Herzliche Einladung zur Ausstellungseröffnung – WIRKLICHKEITEN

Donnerstag, 11. Mai 2017, 19.00 Uhr

Kultur in Graz, Lagergasse 98a, 8020 Graz

Musik: Josef Fürpaß (Bandoneon), Lothar Lässer (Akkordeon)
Ausstellungsdauer: 12.05. – 07.06.2017
Öffnungszeiten: Mi – Fr  15:00 – 19:00 Uhr 

Foto © Severin Hirsch 

Öl Gemälde, Allee, 2016, 65/50 cm,Öl/ Leinen
Öl Gemälde, Allee, 2016, 65/50 cm,Öl/ Leinen

 

Erika Lässer Rotter malt Bilder.
Die Bilder sind weder abstrakt noch naturalistisch.
Sie wirken durch ihre mehrmalige Übermalung lebendig.
Plastisch wölbt sich das Bild in die dritte Dimension.
Durch die wiederholte Überarbeitung ähneln sie den sumpfigen bis alpinen Landschaften der Malpalette.
Das macht diese Bilder nicht statisch, sondern sie offerieren immer weitere Möglichkeiten.
Sie entstehen in einer strengen Regelmäßigkeit, diese Regelmäßigkeit widmet sich dem ständigen Experiment.
Teils sind sie konkreter und teils verschwimmen sie. Zurück in den durch die additive Farbmischung entstehenden Braun oder Grau-Ton.
Die Bilder widmen sich stark dem Grünen, es sind Stimmungen von Landschaften, die wie durch ein zugekniffenes Auge oder einen Unschärfe-Filter eine weiche, spärische Stimmung erzeugen. Sie wirken wie Erinnerungen, unscharfe Erinnerungen an eine fast vergessene Ästhetik.
Die Muse dieser Werke erwächst stark aus der Beobachtung der Welt.
Der achtungsvolle Blick in die Welt.
Was hier beschrieben wird wirkt sehr passiv, jedoch soll ihre Arbeit nicht als subjektive Kameraeinstellung für die „alte Ästhetik“ gesehen werden.
Erika Lässer-Rotter ist aktiv.
Es scheint als ob ihre Bilder in Interaktion mit ihrer Umgebung treten.
Wenn sie nun einen Baum zurechtschneidet, tut sie das nicht nur als gärtnerische Maßnahme, in erster Linie dient es der Ästhetik.
So entwickelt sich eine Überlagerung, sie malt was sie sieht oder sehen will, und beeinflusst ihre Umgebung nach den Vorstellungen von Ästhetik, die sie in ihren täglichen Vormittagsstunden im Atelier erlebt.
Dort wo der Strich zum Bild, und das Bild sich durch die additive Malweise in die Plastik erhebt, wird der Tanz des Pinsels auch der Tanz der Gartenschere, oder zum Einstehen für all die Bäume und Landschaftsumwälzungen, die wegen der gesellschaftlichen Schnellebigkeit zur Makulatur unseres Wirtschaftssystems werden.
Sie malt was sie sieht, und kämpft dafür, dass ihre Bilder nicht historische Zeugnisse, sondern realer werden.
(Paul Lässer, 07.04.2017)